Freitag, September 29, 2006

3 DIE ZAHL 3 & DAS DREIECK

Die Zahl Drei verweist auf die prähistorische Göttinnentriade, welche die drei Lebensphasen einer Frau widerspiegelt: das Mädchen, die erwachsene Frau, die Alte. Das wird auch oft in drei Farben dargestellt: weiß - rot- schwarz, wobei die Farbe weiß für die Mädchenzeit, die Farbe rot für die erwachsene Frau, die blutet; und schwarz für das Alter, die Greisin steht. Die Trinität zeigt auch die vielen verschiedenen Aspekte, Wesenszüge, Eigenschaften der Göttin: Oft heißt es von einer Göttin, dass sie zwei Schwestern hat, dass es also eigentlich drei Göttinnen sind, wie z.B. Gauri - Durga - Kali, oder so wie bei Brigid: ihre beiden Schwestern heißen ebenfalls Brigid. Ich stell mir gerade vor, wie das war, als die drei noch Mädchen waren und ihre Mutter ruft: "Brigid, nun räum doch endlich mal dein Zimmer auf!". Sind dann alle drei Brigids angejappelt gekommen oder hat sich keine von ihnen davon angesprochen gefühlt?

Die göttliche Trinität ist bei uns aber nur mehr aus dem Christentum bekannt: Vater(Gott), Sohn(Jesus) und Heiliger Geist. Doch es gibt in anderen Religionen und Mythologien viele Trinitäten: die Dreiheit der griechischen Göttinnen aus Demeter- Kore- Persephone, Osiris - Isis - Horus in Ägypten, die nordeuropäischen drei Nornen, die griechischen Gorgonen-Schwestern (Euryale, Sthenno und Medusa) usw usf.



Das Schicksal wird als Gruppe dreier Frauen gesehen, bei den GriechInnen sind dies die Moiren, die den Lebensfaden spinnen, abspulen und schließlich abschneiden, die RömerInnen kannten die Parzen, in der Prosa-Edda lesen wir von den drei Nornen, die die Schicksalgöttinnen sind. Sie sind drei Schwestern, die an einer Quelle am Fuß des Weltbaums wohnen, die der Brunnen des Schicksals (Urdbrunnen) heißt. Dort teilen sie allen Wesen ihr Schicksal zu. Die älteste heißt Urðr (die Gewordene), ihre Schwestern sind Verdandi (die Werdende) und Skuld (die werden wird). Urðr steht für die Vergangenheit, für das, was war und manifestiert ist. Verdandi bezeichnet die Gegenwart und zugleich das daraus Resultierende, sie ist zuständig für das "Werdende", wie ihr Name verrät. Urðr spinnt den Faden, Verdandi spult ihn ab, Skuld schließlich misst und schneidet ihn ab.



Das Schicksal, das die Nornen weben, umfasst Geburt, Leben und Tod der Menschen, drei Aspekte, die in der weiblichen Imagination des Schicksals immer zusammengehören. Wo Leben geboren wird, ist der Tod zwangsläufig. Wer Leben schenkt - und das tun ausschließlich Frauen -, setzt zwangsläufig den Tod mit. Gebären, behüten und zerstören, um neu zu gebären. So sind Muttergöttinnen oft ebenso Göttinnen des Krieges oder Todesgöttinnen(z.B. Demeter, Hekate, Freyja, Kali, ...). Sie sind also gleichzeitig Hebammen ins Leben wie auch Hebammen in den Tod.

In Mythen und Märchen hat die Zahl Drei ebenfalls eine herausragende Bedeutung. Drei Aufgaben haben die Held/innen zu erfüllen, die zumeist unlösbar scheinen. Dreimal muss die Königstochter Stroh zu Gold spinnen und drei Tage gibt ihr Rumpelstilzchen Zeit, seinen wahren Namen zu erraten. Über drei Berge muss gewandert werden, oft in der Begegnung mit dreiköpfigen Drachen und Schlangen. Drei Schwestern oder drei Brüder bestreiten ihre Schicksale. Drei Schicksalsgöttinnen wie die Moiren, Parzen oder Nornen spinnen, bemessen und durchschneiden den Lebensfaden. Drei Weise kommen aus dem Morgenland, um das göttliche Kind anzubeten und zu beschenken. Drei Prüfungen müssen bestanden werden, aus drei Ingredienzien bestehen magische Tränke und drei Wünsche stellt die Fee der Heldin schließlich frei.

Das Dreieck ist ebenfalls ein Symbol der weiblichen Trinität, der dreifaltigen Göttin. Einst wurde das Dreieck in der gleichen Weise verehrt, in der die Christen heutzutage das Kreuz verehren. Das Delta, das Dreieck ist ein altes Symbol für die Vulva. Das Dreieck ist das Urbild oder das Weibliche Dreieck des Lebens. In Ägypten war das Dreieck das hieroglyphische Zeichen für Frau. Im griechischen Alphabet stand das Delta oder Dreieck für die Heilige Tür, das Tor zum Geheimnis des Weiblichen, die Vulva der All-Mutter Demeter.

Denn schließlich: Alle guten Dinge sind drei!